Hochbau

Junges Leben in Coburg

Wettbewerbsgegenstand

                                                                                             

 

STÄDTEBAU

Der Neubau für das „Junge Leben in Coburg“ steht als Pendant neben dem Bestandsgebäude in Verlängerung der Straßenflucht. Der fünfgeschossige Bau nimmt die Firsthöhe (+17,15 m) des Bestands auf. Zum dem im Osten gelegenen Mahngericht wird ein bewusster Abstand gehalten, um sowohl die Eigenständigkeit des Gebäudes zu würdigen, als auch dem Wohnquartier ein eigenes Wohnumfeld zu geben. Das Bestandsgebäude bleibt weitgehend erhalten und über Stege mit dem Neubau verbunden. Der nach Norden gerichtete Flur dient als Kommunikationsspange für das „Junge Leben“ und bietet einen Ausblick auf die Veste Coburg. Im 1. Obergeschoss liegt ein Dachgarten zur gemeinschaftlichen Nutzung. Eine Freitreppe verbindet den Dachgarten mit dem Park. Alle Wohnungen orientieren sich in Richtung Osten, Süden und Westen. Im Erdgeschoss sind in beiden Gebäuden die Gemeinschaftsräume angeordnet. Große Schaufenster und Öffnungen verbinden den Außenbereich mit der inneren Nutzung. Die Forderung, die Brandwand des Mahngerichts mit einem Neubau zu schließen, wird durch ein dreigeschossiges Fahrradparkhaus entlang der Brandwand erfüllt.

 

TOR ZUM PARK I FAHRRADPARKHAUS

Das neue Fahrradparkhaus wird der fehlende Ergänzungsstein des Mahngerichts. Die Höhe und Geometrie entspricht dem Bestand des Mahngerichts. Die Länge eignet sich optimal, um lange Parkrampen (ca. 6%) in das Volumen anzuordnen. Das Fahrradparkhaus bietet viel Raum, um ausreichend Fahrräder unterzubringen. Die Längsfassade wird mit Holzlamellen verkleidet. Das Fahrradparkhaus wird der neue Mobilitätspunkt zwischen der Innenstadt und dem Park. Über einen Steg gelangt man vom Neubau auf das Dach des Gebäudes, das zusätzlich als Dachgarten (Urban Gardening) genutzt werden kann.

 

FUNKTIONEN I GEMEINSAM I INDIVIDUELL

Der Neubau sowie das Bestandsgebäude beinhalten in den Obergeschossen die Individualräume. Die Apartments erhalten eine Nasszelle, Kochnische, einen Schlaf- bzw. Wohnraum. Alle Apartments erhalten Loggien. Die Loggien sind nach der Sanierung tiefer und besser nutzbar als davor. Das Wohnen orientiert sich zur Straße und zum Eingang des Parks. Zusätzlich werden Clusterwohnungen angeboten, die einen gemeinsamen Wohn- bzw. Kochraum besitzen. Verbunden werden alle Apartments über eine Kommunikationszone, ein nach Norden verglaster Flur. Mit zwei Treppenhäusern im Osten und Westen werden alle Geschosse erschlossen. Der Hauptzugang der Wohnungen erfolgt im Erdgeschoss im Bereich des Parkzugangs. Eine offene Foyerfläche für Concierge und Büro werden hier vorgesehen. Des weiteren werden im Erdgeschoss ein kleines Cafè, eine Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsräume, Waschmöglichkeiten, Konferenzräume und Räume zum Feiern angeboten. Eine zusätzliche gemeinsame Fläche ist der Dachgarten über den Räumen des Schalthauses. Hier können gemeinsame Veranstaltungen und Feiern veranstaltet werden. Auf der Dachfläche des Neubaus kann ein zusätzlicher Dachgarten angeordnet werden.

 

WOHNEN IM PARK

Die vielen erhaltenswerten Bäume auf dem nördlichen Grundstück werden in das städtebauliche Konzept mit eingebunden. Es entsteht ein neuer öffentlicher Park mit Fußwegen (wassergebundene Oberflächen). Im Bereich des Schalthauses kann sich in Verbindung mit dem Neubau und dem Hochgarten zukünftig ein Kulturraum entwickeln. Dahinter liegen die neuen Wohngebäude. Die zwei- bis viergeschossigen Gebäude sind um einen gemeinsamen halböffentlichen Innenhof angeordnet. Die Häuser werden teils von der Wiesenstraße, teils vom Innenhof erschlossen. Die Wohnungen sind größtenteils zur Veste Coburgs orientiert. Das nördliche Gebäude nimmt die Bauflucht der bestehenden Häuser auf. Ein kleiner Platz mit vier Bäumen markiert den nördlichen Zugang des Parks.

 

PARKEN I MAHNGERICHT

Über ein Shared Space im Bereich des nördlich gelegenen Platzes gelangt man zu den neu organisierten Stellplätzen und der bestehenden Tiefgarage. Der Shared Space erhält einen einheitlichen Pflasterbelag. Sitzbänke, Grün- und Wasserflächen ergänzen den Freibereich. Insgesamt werden 52 Stellplätze in der Nähe des Mahngerichts nachgewiesen. Die erhaltenswerten Bäume werden in das Parkkonzept eingebunden. Der Parkplatz soll nicht mehr wie ein Großparkplatz wirken, sondern als ein Bestandteil der Parkanlage werden.

 

FASSADE SCHALTHAUS

Die Straßenfassade des Schalthauses wird mit Rundbögen im Stil der 20iger Jahre wieder hergestellt. Zusammen mit den großflächigen Erdgeschossverglasungen der Nebengebäude entsteht in diesem Bereich ein harmonisches Straßenbild. Wünschenswert wäre zukünftig eine Kulturnutzung in diesen Räumlichkeiten. Hell beleuchtete Abendveranstaltungen in Verbindung mit dem „Jungen Leben“ in den Erdgeschosszonen würden den Straßenraum beleben.

 

NACHHALTIGE KONSTRUKTION I ÖKOLOGIE I WIRTSCHAFTLICHKEIT

Die Konstruktion des Bestandsgebäudes wird mit Ausnahme der Dachkonstruktion erhalten. Die an den Balkonen angeordneten Wandschotte aus Mauerwerk werden weiterhin für den Lastabtrag genutzt, durch einen Fugenschnitt aber so von den innen liegenden Wänden getrennt, dass der Wärmeschutz nach heutigem Stand gewährleistet wird. Die außen liegenden Deckenplatten werden ebenfalls über Fugenschnitte und Schleppdämmungen entkoppelt. Der Innenhof hin zum Schalthaus wird mit einer neuen Deckenplatte als Stahlbetonkonstruktion überbaut, um so die Lasten aus dem begrünten Innenhof aufzunehmen. Zusätzlich wird der neue Dachstuhl aus außenseitig mit Mineralwolle gedämmten Vollholzwandelementen, die auf dem bestehenden Tragraster aufsetzen, und einer Brettstapeldecke neu aufgebaut. Der Neubau ist als Vollholzkonstruktion mit Ausnahme der Unterkellerung und des Treppenhauskerns in Stahlbeton konzipiert. Vertikal tragen die Wandschotte als Massivholzwände mit Beplankung zum Schallschutz die Lasten ab. Hierauf liegen elementierte Brettstapeldecken, die durch die oberseitige mineralische gebundene Schüttung ausreichenden Schutz gegen Trittschall bieten. Über dem Erdgeschoss wird die Schottenstruktur mit Brettschichtholzbindern, unter Nutzung der sich aus dem Bestandsgebäude ergebenden konstruktiven Höhe, teilweise abgefangen. Ausgesteift wird der Neubau durch den massiven Treppenhauskern in Verbindung mit den als Scheiben ausgebildeten Geschossdecken. Die Gründung erfolgt mit einer elastisch gebetteten Bodenplatte auf einer Tragschicht. Die vorgesehene Konstruktion gewährleistet sowohl bei den Massivholzwänden wie auch bei den Deckenelementen einen hohen Vorfertigungsgrad und den Einsatz typisierter Bauteile, so dass ein wirtschaftlicher, zeitlich optimierter und effektiver Bauablauf realisiert werden kann. Der hohe Anteil von Holzwerkstoffen in der Primärkonstruktion trägt zusätzlich zu einer nachhaltigen und hinsichtlich des CO2-Äquivalentes optimierten Bauweise bei. Als nachwachsender Rohstoff bietet Holz den idealen Baustoff zur Errichtung eines nachhaltigen Gebäudes. Die kompakte Bauweise und flächensparende Anordnung der Räume führen zu einer wirtschaftlichen Konstruktion. Die Flachdächer werden zusätzlich extensiv begrünt.

Kategorie

Nichtoffener Realisierungswettbewerb

Preisgerichtssitzung

11.02.2021

Standort

Coburg

Status

Abgeschlossen

Auslober

Stadt Coburg

vertreten durch die Wohnbau Stadt Coburg GmbH als

Sanierungsträger der Stadt Coburg
Mauer 12, 96450 Coburg